#3 Folge: Arbeit in Serie – Gespräch mit Käthe Kratz
In der dritten Folge sprechen wir mit Käthe Kratz, die als erste Regiestudentin an der Filmakademie Wien als österreichische Pionierin gelten kann, über ihren Epos Lebenslinien: Augustine – Das Herz in der Hand (AT 1983) (Folge 2, Staffel 3) sowie ihr Leben und Wirken als Filmemacherin in Österreich. Das Gespräch haben wir während des von uns kuratierten Female Tracks Festival unter dem Motto Silenced Care im Programmkino Wels im März dieses Jahres führen dürfen. Im Anschluss an unseren Austausch zu dritt bringt sich auch das Publikum in Wels ein.
Das Female Tracks Festival zeigt nun bereits seit 10 Jahren ausschließlich Filme von FLINTA*- Filmschaffenden. Alle zwei Jahre wird das Festival von neuen Kurator*innen gestaltet. 2024 haben wir den Schwerpunkt auf Arbeit, Care-Arbeit und Arbeitsmigration gelegt. 2025 werden wir das Festival noch einmal gestalten und freuen uns sehr, euch dort im März begrüßen zu dürfen!
Die fünf Lebenslinien (AT 1983 – 1988) stellen ein unvergleichliches Epos der österreichischen TV-Geschichte dar. Es erzählt, angefangen von der Kaiserzeit bis hinein ins Jahr 1968, von vier Frauen über vier Generationen hinweg. Käthe Kratz schreibt der Suche nach historischer Identität für die Frauenbewegung wesentliche Bedeutung zu: “Unsere Geschichte ist der Boden, auf dem wir stehen, uns bewegen, handeln. Und solange dieser Boden scheinbar nicht existiert, finden wir keinen eigenen gesellschaftlichen Standort.” Dieses Geschichtsbewusstsein bildet einen essentiellen Bestandteil, einen Boden für Widerstand und Emanzipation, den die Lebenslinien bis heute bieten.
Käthe Kratz war die erste Studentin im Fach Regie an der Wiener Filmhochschule/ Universität für Musik und darstellende Kunst Wien. Bereits während ihres Studiums begann sie als freie Mitarbeiterin des ORF, ihre ersten Dokumentarfilme zu drehen. Dazu gehören „Glückliche Zeiten“ (1976), die fünfteilige Reihe „Lebenslinien – Portraits aus drei Generationen Frauenunterdrückung“ (1979–1988), die 1983 auch als Roman veröffentlicht wurde, sowie „Im Zeichen der Liebe“ (1994). Darüber hinaus realisierte sie Spielfilme wie „Atemnot“ (1983) und „Das 10. Jahr“ (1994), das zwei Jahre zuvor als Theaterstück herausgekommen war.
Zusammen mit Susanne Zanke, Kitty Kino, Heide Pils und Margareta Heinrich war sie Teil der informellen Gruppe ‚Aktion Filmfrauen‘ und ist Mitglied der Grazer Autorinnen Autorenversammlung (GAV).
Filme/Serien #3
Lebenslinien 1: Augustine – Das Herz in der Hand, R/D: Käthe Kratz (WatchAut)
Filmografie Käthe Kratz #3
Glückliche Zeiten (AT 1976)
Die Menschen vom Siebenerhaus (AT 1977)
Mit Leib und Seele (AT 1978)
Junge Leute brauchen Liebe (AT 1979)
Atemnot (AT 1984)
Lebenslinien (dreiteilige TV-Serie): Augustine – Das Herz in der Hand, Marianne – Ein Recht für alle, Elisabeth – Die Erde versinkt (AT 1983)
Lebenslinien 2 (zweiteilige TV-Serie): Marlene – Der amerikanische Traum, Marlene – Wunden der Freiheit (AT 1987, 1988)
Gekaufte Bräute (AT/ BRD 1991)
Das 10. Jahr (AT 1991)
Drei mit Herz (TV-Serie) (AT 1999)
Abschied ein Leben lang (AT 1999)Vielleicht habe ich Glück gehabt (AT 2003)



